Wenn Bewegung schmerzt, so müssen wir nach den Strukturen schauen, die uns bewegen und aufrecht halten, nämlich Fasziengewebe und Muskeln.
Beide Strukturen leiden unter Immobilisation – auch wenn diese nur teilweise besteht -, durch einseitige Alltags- und Trainingsbewegungen sowie an einer schlechten Versorgung des Gewebes.
Nehmen wir einmal eine der einfachsten menschlichen Bewegungen, das Gehen.
Beim Gehen z.B berührt für einen kurzen Moment zumindest nur ein Fuß den Boden und wir müssen unsere langen, knöchernen Strukturen auf dieser relativ kleinen Auflagefläche übereinander ausbalancieren.
Dies gelingt uns nur über ein gut zusammenarbeitendes neuro-fasziales-vestibuläres System. Am besten gelingt es, wenn es dem ganzen Körper erlaubt ist sich mit zu bewegen.
Ist dieses Zusammenspiel gestört, können einzelne Bereiche nur wenig oder gar nicht mit in die Bewegung einbezogen werden, der Gang wird vielleicht schwerfällig und irgendwann werden die Sensoren des myofaszialen Gewebes, die unsere Körperbewegungen hinsichtlich ihrer Ausführung einschätzen, uns über diesen Zustand informieren und der Gang wird schmerzhaft.
Schmerz in diesem Sinne kann als Warnsignal und natürliche Reaktion eines gesunden Organismus aufgefasst werden.
Gibt es also irgendwo im Körper eine Struktur, die nur noch wenig oder keine Bewegung mehr zu lässt, so muss eine andere Struktur sich umso mehr bewegen und wird mit der Zeit oder auch bei extremer Belastung überlastet.
Über die Ausdehnung des myofaszialen Systems auf nahezu den ganzen Körper können auch Schmerzen in Gelenken oder sogar im Bereich von Organen ihre Ursache in der Muskulatur und im Bindegewebe haben.
Daher entstehen Schmerzen auch in Bereichen, in denen das ursächliche Problem gar nicht liegt. Eine lokale Behandlung, dort wo der Schmerz gespürt wird, ist in solchen Fällen also unzureichend. Für eine effektive Behandlung gilt es den Schmerz zurück zum Ausgangspunkt zu verfolgen.
Bei Schmerzen dieser Art, erfüllt die Myoreflextherapie alle Voraussetzungen für eine schmerzreduzierende Therapie. Sie setzt direkt am myofaszialen System an und nutzt den Körpersinn mit seinen Sensoren im Bindegewebe um den Weg des Schmerzes zurück zu verfolgen und eine Selbstregulation des Körpers zu initieren. Sie bietet daher einen geeigneten Ansatz um einen optimalen Ablauf aller Körperfunktionen zu unterstützen.
Kommen wir noch einmal auf das Gehen zurück. Der Myoreflextherapeut kennt das myo- fasziale Zusammenspiel in der Gehbewegung soweit, dass über die Behandlung die Bewegung simuliert werden kann. Dies kann sogar auf Bereiche ausgedehnt werden, die zuvor blockiert oder ausgegliedert waren. Integration aller Strukturen in für einen wohl ausbalancierten Gang nötig sind wird so wieder möglich.
February 23, 2016